Venus-Transit-Bericht Halchter Drucken E-Mail

Am 6.6.2012  veranstalteten wir wieder eine öffentliche Beobachtung, um den Venus-
Transit gemeinsam mit Gästen zu erleben. Hier der Bericht:


VENUS-Transit 6.6.2012Wieder einmal verhieß der Wetterbericht nichts Gutes für den Morgen des 6.Juni 2012. Dabei hatten wir uns so auf die Beobachtung des Venustransits gefreut, die wir zusammen Gästen (wir hatten zu einer öffentlichen Beobachtung eingeladen) bei Halchter erleben wollten. Die „Schafskälte" hielt bereits seit einigen Tagen Wolfenbüttel und Braunschweig fest im Griff, begleitet von zahlreichen Regenfällen und dichter Bewölkung. Aus der Erfahrung der Vergangenheit, dass dennoch sich auch trotz schlechter Voraussetzung die eine oder andere Wolkenlücke eröffnen oder sich eine entsprechende Wolkendurchsicht ergeben würde, machten wir uns unverdrossen in aller Frühe auf den Weg zum Beobachtungsplatz - hatte doch tags zuvor auch der NDR sein Interesse bekundet, einen Nachrichtenbeitrag unserer öffentlichen Beobachtung zu senden (offensichtlich wegen der schlechten Wetterprognose kam dann doch kein NDR-Vertreter). Tatsächlich war ein kleines Zwischenhoch angekündigt, dass in der Nacht vom 5. auf den 6.Juni vorbeiziehen sollte und zumindest dem Osten Deutschlands eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Transitbeobachtung anbieten würde. Aber wo beginnt der „Osten" und vielleicht ist das sich danach nähernde Tief doch nicht so schnell wie von den Meteorologen angekündigt.

(Foto: Bernd Keck)

Um 4:10 Uhr MESZ bauten bereits Bernd Nagel, Bernd Keck, Hansi Hubner und Peter Volkmer ihre Beobachtungsgeräte in der Dämmerung auf. Im Laufe der Zeit stellten sich dann noch Henning Barnstorf mit seinem LUNT H-Alpha-Teleskop und entsprechender Fotoausrüstung und Thomas Zierdt mit eigenem Equipment rechtzeitig ein sowie unsere Mitglieder Gerda und Hubert Heymann, Elke Keese, Dieter Nitsche, Ferdinand Onkes, Daniel Wertsch und David Marley.

Eine tolle Resonanz unserer Vereinsmitglieder, danke dafür !
Naja - der Himmel war doch schon mit hoher Bewölkung versehen und einige langsam ziehende Wolkenbänke trübten den Blick gen Nordosten. Nachdem alle Geräte auf dem nach Süden führenden, ausgebauten Feldweg aufgebaut und zum Teil eingenordet waren, harrten wir ab kurz vor 5 Uhr der Dinge, die auf uns zu kommen würden. Und  - oh Schreck! - sie kamen gegen 5 Uhr in der Gestalt eines großen, mit Langholzstämmen beladenen LKWs, der sich von Süden auf dem Feldweg über die Hangkuppe vorarbeitete und nun partout an uns, unseren gerade aufgestellten Geräten und Fahrzeugen, vorbei fahren musste. Zum Glück brauchten nicht alle eingenordeten Geräte weggeräumt und unsere Fahrzeuge weggefahren werden. Der verständnisvolle LKW-Fahrer schaffte es mit Geschick, die dann verbliebene enge Fahrspur zu nutzen und vorbei zu fahren. Wir alle hofften, dass es die einzige „Begegnung der unangenehmen Art" an diesem Morgen bleiben sollte. Ehrlich, wer rechnet denn morgens um 5 Uhr mit einem solchen Verkehr ????
Diese kleine Unterbrechung hatte uns zum Glück aber nicht geschadet, denn der Sonnenaufgang um 5 Uhr spielte sich noch hinter Wolken ab, eine Ansicht der Venus war noch nicht möglich.

(Foto: Jürgen Duske)

Die besten Aussichten eröffneten sich dann zwischen 5:30 Uhr MESZ und 6 Uhr MESZ. In dieser Zeit konnten dann Henning, Bernd K. und Thomas einige gute Schnappschüsse erzielen. Auch die in dieser Zeit anwesenden Vereinsmitglieder und Besucher genossen den „online"-Blick durch diverse Teleskope. Später dazu stoßende Besucher hatten dann weniger Glück. Aber hier machte sich Hennings Ausrüstung vorteilhaft bemerkbar. Neben einzelnen Aufnahmen, die er über die WebCam auf seinem Laptop  abgelegt hatte, vermittelte auch ein kurze Videosequenz einen guten Eindruck des Ereignisses, so dass auch diese späteren Besucher den Transit nachvollziehen konnten.

(Foto: Henning Barnstorf, 6.6.2012, 5:27 MESZ, H-Alpha-Teleskop LS60 TH)
Wir haben uns gefreut über den Zuspruch der Besucher (es waren in dieser frühen Zeit ca. 15 Personen gekommen). Einige von ihnen sind gar schon „Stammgast" bei uns. 


Leider war nach 6 Uhr keine Beobachtung mehr möglich, das sich nähernde Tief schickte immer mehr dichtere Wolken nach Osten. Insbesondere dem Austritt der Venus hatten wir entgegen gefiebert, bietet er doch wegen der Venusatmosphäre einige Besonderheiten - doch (Internet sei Dank!) gibt es ja noch andere Quellen, die diesen Aspekt dokumentieren konnten. Aber unter dem Strich sind wir froh, doch einige unvergessliche Eindrücke erlebt zu haben. Wenn auch von uns kein weiterer Venustransit mehr beobachtet werden kann, so stehen auf jeden Fall die nächsten Transite des Planeten Merkur, die in 2016 und 2019 stattfinden werden, auf unserem „Beobachtungsprogramm".

Peter Volkmer, 6.Juni 2012.